Der MDR1-Defekt (Multi-Drug Resistance)

= multiple Medikamentenempfindlichkeit

 

Was ist der MDR1-Defekt?

Der MDR1-Defekt bewirkt eine mangelhafte oder fehlende Synthese eines bestimmten Proteins, welches ein wichtiger Bestandteil der Blut-Hirn-Schranke ist. Dadurch kommt es zu einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Arzneimitteln.

Die Blut-Hirn-Schranke bezeichnet die Grenze zwischen den Hirnblutgefäßen und dem Hirnnervengewebe, wobei ein sogenannter MDR1-Transporter eine Schutzbarriere für das Gehirn darstellt. Dieser Transporter sorgt dafür, dass toxische Verbindungen und Arzneistoffe in den Gehirnkapillaren zurückgehalten werden und nicht in das Gehirn eindringen können.

Ist ein Hund nun vom MDR1-Defekt betroffen, funktioniert dieser Schutz nicht mehr.

 

Symptome eines betroffenen Hundes?

Durch die Verabreichung von bestimmten Medikamenten können starke neurotoxische Nebenwirkungen auftreten; im schlimmsten Fall endet dies mit dem Tod des Tieres.

Bei betroffenen Hunden muss also stets mit dem Tierarzt abgesprochen werden, welche Arzneimittel gegeben werden können.

Bei Spaziergängen ist vor allem darauf zu achten, dass die Hunde keinen Kot von beispielsweise Pferden aufnehmen, da dieser einen der gefährlichen Wirkstoffe enthalten kann.
Der Defekt beeinflusst darüber hinaus weitere Stoffwechselfunktionen im Körper, zB die der Hoden oder der Plazenta. In Leber, Niere und Darm ist das MDR1-Protein an der Ausscheidung von Stoffen beteiligt.

Betroffene Hunde zeigen laut einer Studie in den USA eine erhöhte Stressanfälligkeit.

 

Vererbung?

Der MDR1-Defekt wird autosomal-rezessiv vererbt. Das heißt, dass Träger der Krankheit nicht betroffen sind und die negativen Nebenwirkungen erst bei betroffenen Hunden auftreten.

Es sollten jedoch keine Trägertiere miteinander verpaart werden, da die Welpen mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% betroffen sein können.

Durch Gentest lässt sich ebendies feststellen: ob ein Hund frei, Träger oder betroffen ist.

 

Ergebnisse:
MDR1 +/+   frei
MDR1 +/-    nicht betroffen, aber Träger

MDR1 -/-     betroffen