Die Geburt (61. Tag)

Ich dachte eigentlich, ich könnte den Liveticker in Ruhe fortführen, aber dann ging alles drunter und drüber, dass für das Bloggen keine Zeit mehr blieb.

Wie ich im letzten Eintrag bereits geschrieben hatte, musste Saphira ab 22:23 Uhr plötzlich ständig raus. Sie versuchte jedes Mal, zu koten, obwohl bald nichts mehr hinauskam. Beim dritten Mal übergab sie sich vor unserer Haustür.

Bald schon wollte sie im 10-, danach im 5-Minutentakt raus. Aus Angst, sie könnte draußen einen Welpen verlieren, musste sie an der Leine gehen und wir hatten immer eine Taschenlampe und ein Handtuch dabei. Davon abgesehen war es eine sehr kalte Nacht.

Es wiederholte sich immer dasselbe Spiel: Sie ging mit uns unruhig auf und ab im Garten, stellte sich in die Fäkalstellung, versuchte vergeblich zu koten und erbrach sich.

Ich wusste, dass dies alles Anzeichen für eine bevorstehende Geburt waren, aber dass sie so ausgeprägt sein würden, hätte ich nie geahnt.

Um 2 Uhr morgens gingen wir wieder hinaus in den Garten - froren uns den Hintern ab ;) - und sahen Saphira erneut dabei zu, wie sie nichts als Magensäure ausspuckte. Einmal wollte sie sich unter unseren Tujen verscharren und wir mussten sie beinahe hinausziehen.
Langsam begann ich, mir Sorgen zu machen. War der Temperaturabfall vielleicht wirklich eine Fehlmeldung gewesen? Vielleicht hatte sie ganz einfach nur Durchfall und brauchte Schonkost.

Aber gleichzeitig hechelte und zitterte sie extremer denn je zuvor, was sich für mich sehr nach den Eröffnungswehen anhörte.

Erschöpft betraten wir wieder das Haus und begaben uns ins Welpenzimmer. Zwei Minuten später saß Saphira vor der Tür und wollte hinaus.

Eine böse Ahnung tat sich mir auf und ich begriff, was ihr Problem war. Sie wollte die Welpen nicht in der Wurfkiste, nicht einmal in diesem Zimmer gebären.

Nein, sie hatte sich längst einen anderen Wurfplatz ausgesucht.

Ich nahm Saphira vorsichtshalber an die Leine, öffnete die Tür zum Flur und sah, wie sie zielstrebig Richtung Schlafzimmer lief.

Dort quetschte sie sich unter den Schreibtisch meines Vaters und hechelte weiter. Ich beschloss, sie gewähren zu lassen. Ansonsten würde nie etwas weitergehen.

Schnell holten meine Mutter und ich eine große Decke aus dem Welpenzimmer und die nötigsten Dinge wie Desinfektionsmittel, Handschuhe und Wäschekorb mit Wärmeflasche.

Mir war ihr neuer Wurfplatz gar nicht geheuer. Es war eng, relativ dunkel und ich würde Schwierigkeiten haben, eingreifen zu können, falls meine Hilfe erforderlich sein sollte.

Halb hoffte ich bereits, dass der Temperaturabfall tatsächlich ein Fehler war und sie noch eine Nacht ruhig schlafen würde, bevor sie ihre Welpen hier gebärte.

Aber den Gefallen tat mir Saphira nicht. Zehn Minuten später setzten die Presswehen ein. 

Um 2:35 wurde schließlich der erste Welpe geboren: ein großer, sehr hübsch gezeichneter Black Tri Rüde. Zuerst dachte ich voller Schrecken, er sei tot, da ich im Halbdunkeln keine Fruchtblase erkennen konnte, er sich nicht bewegte und keinen Laut von sich gab. Hatte er Fruchtwasser geschluckt? Sollte ich ihn abrubbeln? Die Wiederbelebungsmaßnahmen aus den Lehrbüchern anwenden?
Mir wurde ganz blass um die Nase.

Als ich Saphira jedoch auf den Welpen aufmerksam machte, wusste sie sofort, was zu tun war.

Instinktsicher leckte sie ihn von oben bis unten ab, bis er den Mund öffnete und seine Beinchen bewegte.

Uns fiel allen ein Stein vom Herzen.

Saphira nabelte den Kleinen selbstständig ab und er machte sich schnurstracks auf den Weg zur nächstbesten Zitze.

Ein paar Minuten warteten wir und wollten ihr Mamaglück nicht stören, doch dann war es dringend an der Zeit, umzuziehen. Vorsichtig hob ich den Welpen hoch und legte ihn in den Wäschekorb mit Wärmeflasche. So gingen wir, dicht gefolgt von Saphira, ins Welpenzimmer.

Endlich lag Saphira in der Wurfkiste und die Geburt nahm ihren weiteren Lauf. 

Sie machte ihre Sache super, ohne auch nur ein einziges Mal vor Schmerz zu winseln.

Die ersten vier Welpen waren alle Black Tris und wir dachten schon, da würde gar kein Merle mehr kommen.

Doch dann hob sich der Schnitt etwas, als sich die letzten drei Welpen als gefleckte Aussies entpuppten. :-)

Im Gegensatz dazu blieb die Geschlechterverteilung zu unserer Enttäuschung äußerst unausgeglichen.

Es sind 5 Rüden und 2 Hündinnen und wir hätten uns als Hündinnenfan lieber mehr Weibchen gewünscht.

Doch das ist eben die Natur und hübsch sind sie allesamt :-)

Jeder hat weiße Stiefel, einen weißen Kragen (manche mehr, manche weniger) und eine wunderschöne, gleichmäßige Blesse.

Um 5:33 wurde der letzte Welpe geboren.

Wir sind überglücklich, mussten uns aber erst eine Runde Schlaf gönnen.

Einzelbilder und Namen gibt es heute Abend!

 

 

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